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Prof. em. Dr. Günter Willuhn verstorben

Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät und das Fach Pharmazie trauern um ihren ehemaligen Dekan und Gründungsdirektor des Instituts für Phamazeutische Biologie.

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Das Institut für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie und die Wissenschaftliche Einrichtung Pharmazie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) trauern zusammen mit seinem ehemaligen Kollegium, seinem wissenschaftlichen Nachwuchs und seinen Studierenden um Professor emeritus Dr. Günter Willuhn, der am 16. Dezember 2023 im Alter von 89 Jahren verstorben ist.

Am 6.4.1977 wurde Prof. Dr. Günter Willuhn wurde auf den Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie an der Heinrich-Heine-Universität berufen und war damit der erste Direktor des gleichnamigen Instituts. Günter Willuhn wurde am 5. Juli 1934 in Königsberg/Ostpreußen geboren. Seine wissenschaftliche Ausbildung begann an der Universität Marburg, wo er Biologie, Chemie und Sport studierte und 1962 das Staatsexamen für das höhere Lehramt ablegte. Seine Liebe zur Biologie führte ihn als wissenschaftlichen Assistenten in das Institut für Pharmakognosie der Universität Marburg, wo er 1966 bei Prof. Dr. Horst Kating promovierte. Bereits im Zuge der bald darauffolgenden Habilitation (1970) beschäftigte sich Günter Willuhn mit Inhaltsstoffen von Arten der Gattung Arnica, die sein wissenschaftliches Leben weiterbegleiten sollte und die bis heute eng mit seinem Namen verbunden ist.  

Bereits 1972 wurde er in Marburg zum Professor ernannt. Aber noch im gleichen Jahr wechselte er an die Universität Frankfurt, bis er schließlich 1977 einem Ruf an die HHU folgte, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 wirkte. Hier lehrte er zahlreiche Generationen von Pharmaziestudierenden mit großer Begeisterung und betreute insgesamt 25 Promotionen. Aus den Reihen seiner Promovierenden erreichten zwei spätere Hochschullehrende, Irmgard Merfort (später Universität Freiburg, verstorben 2022) und Thomas J. Schmidt (bis heute Universität Münster) unter seinem Protektorat ihre Habilitation.

Die in seinem Arbeitskreis entstandenen wissenschaftlichen Arbeiten verfolgten in erster Linie phytochemische Themen, wobei neben der Isolierung, Identifizierung und Strukturaufklärung von Inhaltsstoffen und chemosystematischen Aspekten auch bereits -oft in Kooperation durchgeführte- Untersuchungen zur Pharmakologie und Toxikologie der analysierten Arzneipflanzen eine Rolle spielten. Der überwiegende Teil des heutigen Wissens um die Inhaltsstoffe der bekannten Arzneipflanze Arnica, vor allem der Sesquiterpenlactone, aber auch der Di- und Triterpene sowie zahlreicher weiterer Inhaltsstoffe, geht direkt auf die Arbeiten der Willuhn-Gruppe zurück. Über die von ihm verfassten rund 150 wissenschaftlichen Original- und Übersichtsarbeiten und ungezählten Vorträge hinaus war Günter Willuhn auch über viele Jahre an einem Standardwerk der Pharmazeutischen Biologie, dem „Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka“ mit vielen Monographien beteiligt, die bis heute fortgeführt werden.

Seine wissenschaftliche Arbeit wurde mit mehreren Preisen und Ehrungen gewürdigt. So erhielt er 1972 für seine Arbeiten zu Arnica-Inhaltsstoffen den Dr. Willmar-Schwabe-Preis. Im Jahr 1997 wurde ihm von der European Academy of Natural Medicine die Medaille für herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Phytomedizin verliehen.

Über seine eigentliche wissenschaftliche Tätigkeit hinaus engagierte sich Günter Willuhn über viele Jahre auch in zahlreichen Gremien und Fachgesellschaften. So war er unter anderem Mitglied im Ausschuss „Pharmazeutische Biologie“ der Arzneibuchkommission beim ehemaligen Bundesgesundheitsamt und auch im Beirat der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung (GA).

Hervorzuheben ist auch sein hohes Engagement in der akademischen Selbstverwaltung, in der er der HHU jeweils mehrere Jahre lang als Mitglied des Konvents, des Senats, des Fakultätsrats und von 1987 bis 1990 als Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät diente. Für seine Dienste als Dekan zeichnete ihn die Universität 1992 mit ihrer Ehrenmedaille aus.

Bei all seinen vielen wissenschaftlich-dienstlichen Verpflichtungen und Verdiensten ist Prof. Dr. Günter Willuhn stets ein bodenständiger Mensch geblieben. Im täglichen Umgang war er immer freundlich, fast immer fröhlich und heiter, trug auch weniger angenehme Begebenheiten mit Humor und blieb auch Menschen, die ihn nur flüchtig kennenlernen durften, durch seine treffend-schlagfertigen „bonmots“ in lebhafter Erinnerung.

Seine sportliche Ader äußerte sich nicht nur in Pflanzen-Exkursionen mit herausfordernden Bergtouren sondern auch an der heimischen Universität: Bis heute spielen die verschiedenen Semester und Institute der Düsseldorfer Pharmazie jährlich Fußball um den von ihm gestifteten „Willuhn-Pokal“.

Unser tief empfundenes Beileid gilt seiner Familie.

Kategorie/n: Math.-Nat.-Fak., Math.-Nat.-Fak.-Aktuell
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