Die moderne Naturwissenschaft brilliert in der Überprüfung von Ideen durch empirische Beobachtungen. Aber wo kommen die Ideen überhaupt her, wo steckt die Kreativität, die unsystematische Suche nach grundsätzlich neuen Erklärungswegen? Dieser kreative Prozess der Wissenschaft wird als „Night Science“ bezeichnet, im Gegensatz zum strukturierten Vorgehen der „Day Science“.
Night Science kommt im Studium oder in der Promovierendenausbildung nicht vor, auch die breite Öffentlichkeit hat kaum eine Vorstellung von ihrer Existenz. Prof. Lercher stellt in seinem Vortrag die wichtigsten Grundprinzipien der Night Science vor, etwa die zentrale Rolle von Gesprächen, eine intuitive Sprache, und die Bedeutung von interdisziplinärem Denken.
Prof. Dr. Martin Lercher (geboren 1967 in Köln) studierte Physik mit den Nebenfächern Medizin, Mathematik und Philosophie in Köln und promovierte 1996 an der Universität Cambridge. Er habilitierte 2005 im Fach Genetik in Köln. Seit 2007 leitet er die Arbeitsgruppe „Computergestützte Zellbiologie“ in der Informatik an der HHU. Er entwickelt mit seinem Team Computermodelle, um die Physiologie und das Wachstum von Organismen zu beschreiben und um evolutionäre Prozesse zu verstehen.
Prof. Lercher und sein Kollege Prof. Dr. Yanai Itai von der New York University befassen sich seit einigen Jahren mit der Kreativität in Wissenschaft und Forschung. Sie veröffentlichen zu verschiedenen Aspekten, im letzten und diesem Jahr schrieben Sie dazu zwei Editorials in der Fachzeitschrift Nature Biotechnology:
- Kreativität zum Ausbildungsfach für Nachwuchswissenschaftler machen
- Kreativ ist man am besten zu zweit
Wann und wo
- „Forschung im Fokus: Night Science – wie kommen Wissenschaftler*innen auf neue Ideen?“
- Donnerstag, 7. März 2024, 19:00 Uhr
- Haus der Universität, Schadowplatz 14, Düsseldorf
- Kostenfrei, keine Anmeldung erforderlich
Die Veranstaltung ist hybrid geplant, Interessierte können auch online teilnehmen: zur Veranstaltung
„Forschung im Fokus“
Die Forschung an der HHU findet nicht im Elfenbeinturm statt, viele Forschungsthemen sind vielmehr in vielfältiger Weise mit der Gesellschaft verbunden. Die Reihe „Forschung im Fokus“ gibt exklusive Einblicke in die Forschungsarbeiten auf dem Düsseldorfer Campus und deren Implikationen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen einer breiten Öffentlichkeit vor, woran sie arbeiten und stellen sich der Diskussion.
Die Veranstaltungsreihe ist ein gemeinsames Projekt der HHU mit der Evangelischen Stadtakademie Düsseldorf. Die regelmäßigen Veranstaltungen finden im Haus der Universität statt.