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Psychologie
Dr. Martin Löffler erhält Forschungspreis der Deutschen Schmerzgesellschaft

Der Psychologe Dr. Martin Löffler vom Institut für Klinische Psychologie II der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) wurde im Oktober 2023 mit dem Förderpreis für Schmerzforschung in der Kategorie „Klinische Forschung“ ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für Arbeiten zur Entstehung von chronischen Rückenschmerzen.

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Dr. Martin Löffler (3.v.l.) erhielt den Förderpreis für Schmerzforschung 2023 der Deutschen Schmerzgesellschaft. Den Preis überreichten (v.l.): Myriam Heine, Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn und Prof. Dr. Hans-Georg Schaible. (Foto: Sabine Kress)

Martin Löffler wurde für die Arbeit „Corticostriatal circuits in the transition to chronic back pain: The predictive role of reward learning“ ausgezeichnet, die 2022 in Cell Reports Medicine erschien. Er konzentriert sich darin auf die neuronalen Mechanismen des Belohnungslernen. Die Arbeit wurde aufgrund ihrer Relevanz für die Prävention und Behandlung chronischer Rückenschmerzen prämiert.

Mechanismen des Belohnungslernens sind seit über 50 Jahren wichtige Bausteine in psychopathologischen Modellen zur Erklärung von chronischem Schmerz und ermöglichen Therapieansätze bei chronischen Schmerzen. Bildgebende Verfahren zeigten dabei, dass bestimmte Veränderungen im Gehirn – unter anderem in einem Bereich des Frontallappens der Großhirnrinde und einem tiefer liegenden Hirnareal im Striatum – den Übergang von akuten Schmerzen zu chronischem Schmerz vorhersagen.

Löffler erforschte den Zusammenhang von lerntheoretischen und hirnbasierten Einflussgrößen im Prozess der Entwicklung chronischen Schmerzes. Er untersuchte den Verlauf bei Patientinnen und Patienten, die unter vergleichsweise kurzen (subakuten) Rückenschmerzen litten und ob dieser Schmerz nach sechs Monaten fortbesteht (Chronifizierung).

Es zeigte sich, dass sich die Aktivität im Frontallappen und im Striatum während des Belohnungslernens über die verschiedenen Phasen der Entwicklung chronischer Schmerzen verändert. Während eine erhöhte Reaktion auf Belohnungen den Übergang von subakutem zu chronischem Schmerz vorhersagt, zeigen Patienten, die bereits chronische Schmerzen haben, hierauf eine niedrigere Aktivität.

Dr. Löffler: „Ob sich chronische Schmerzen entwickeln, kann daher von einer Hypersensitivität gegenüber Veränderungen von Belohnungskontingenzen gekennzeichnet sein. Chronische Schmerzen scheinen dagegen von einer Fokussierung auf bereits gelernte Belohnungskontingenzen geprägt zu sein. Bei dieser fehlenden Balance in der Belohnungsverarbeitung bei Patienten mit subakuten und mit chronischen Schmerzen können Behandelnde in Therapie und Prävention ansetzen.“

Zur Person

Martin Löffler (geboren 1986 in Fürth) studierte Psychologie an der Universität von Innsbruck in Österreich (Abschluss 2011) und promovierte 2019 an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg mit der Arbeit „Cognitive and Affective Mechanisms of Pain Modulation and their Neuronal and Neurochemical Correlates“. Als Postdoc arbeitete er zunächst am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und an der Universität Zürich in der Schweiz, bevor er 2023 ans Institut für Klinische Psychologie II (Leitung: Prof. Dr. Susanne Becker) an die HHU kam.

Dr. Löfflers Schwerpunkt ist die Schmerzforschung, unter besonderer Berücksichtigung von Lern- und Belohnungsmechanismen sowie körpereigener Schmerzregulationssysteme. Er veröffentlichte über 20 Publikationen in begutachteten Zeitschriften wie etwa Neurology, eBioMedicine, Psychological Science oder Pain Reports, in sechs Fällen als Erstautor. Im Jahr 2023 erhielt er den Förderpreis für Schmerzforschung der Deutschen Schmerzgesellschaft.

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Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Math.-Nat.-Fak.-Aktuell, Auszeichnungen
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