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Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Drei Professorinnen in Informatik, Pharmazie und Psychologie an der HHU ernannt

Heute ernannte Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), drei W2-Professorinnen, die ab dem 1. April an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät tätig sein werden: Dr. Susanne Becker bekleidet eine Professur für Klinische Psychologie, Dr. Steffi Haag erhält in der Informatik eine Professur für Entrepreneurship und Innovationsmanagement und Dr. Nicole Teusch wurde Professorin für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie.

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Neuberufene (v.l.): Prof. Dr. Nicole Teusch, Prof. Dr. Steffi Haag und Prof. Dr. Susanne Becker wurden am 29. April zu W2-Professorinnen an die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der HHU berufen. (Fotos: privat / Michael Kleinespel / privat)

Die Forschungsinteressen von Prof. Dr. Susanne Becker liegen im Bereich der experimentellen psychologischen Schmerzforschung. Sie untersucht die Interaktion von Schmerz- und Belohnungsprozessen und deren psychobiologische Mechanismen bei akutem und chronischem Schmerz. Der Fokus liegt auf der Frage, welche Rollen dabei der Neurotransmitter Dopamin, endogene Opioide sowie funktionelle Hirnnetzwerke spielen.

Darüber hinaus befasst sie sich mit Fragestellungen der kognitiven Neurowissenschaften im klinischen Kontext, unter anderem im Hinblick auf die Wahrnehmung von Schmerz bei Patienten mit Parkinson’scher Erkrankung und auf die Lebensqualität und neuropsychologische Symptome bei Patienten mit Mitochondrialen Erkrankungen. Methodisch liegt ein weiterer Schwerpunkt von Prof. Beckers Arbeit liegt im Bereich der Psychophysik, also der Untersuchung des Wahrnehmens und Erlebens von physikalischen Reizen sowie Körperzuständen.

Diese Schwerpunkte wird Prof. Becker an der HHU weiterverfolgen, wobei ein wichtiges Augenmerk auf der Frage liegen wird, wie psychische Beeinträchtigungen mit chronischem Schmerz zusammenhängen und ob dieses gemeinsame Auftreten auf dieselben psychobiologischen Mechanismen zurückzuführen ist.

 

Prof. Dr. Steffi Haag erforscht als Wirtschaftsinformatikerin digitale Geschäftsmodelle und digitale Nutzungserlebnisse, um die Auswirkungen digitaler Technologien auf Individuen, Organisationen und die Gesellschaft mitzugestalten. Ihr Schwerpunkt „Digitale Innovationen und Geschäftsmodelle“ beschäftigt sich mit der Herausforderung etablierter Unternehmen, die Potentiale digitaler Technologien für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu nutzen, um mit Startup-Unternehmen konkurrieren zu können. Prof. Haag und ihrem Team geht es darum, Spannungen und „Design-Trade-offs“, die mit dem Einsatz und dem Management neuer digitaler Technologien und Geschäftsmodelle entstehen, besser zu verstehen.

Der Faktor Mensch verursacht mehr als 80 Prozent aller Informationssicherheitsvorfälle. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Prof. Haag will in ihrem zweiten Forschungsbereich „Management von Cyber-Sicherheit“ ein besseres Verständnis der Mechanismen erreichen, die Nutzende zu einer bewussten und sicheren Interaktion mit digitalen Technologien motivieren.

Schließlich konzentriert sie sich auch auf ein nachhaltiges Design von Informationssystemen. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg digitaler Technologien ist das positive Erlebnis der Nutzenden bei der Interaktion mit digitalen Technologien. Die Forschenden wollen Erlebnisse, die Menschen bei ihrer Interaktion mit digitalen Technologien – insbesondere mit KI-Systemen – erfahren, besser verstehen, um diese Systeme wiederum intelligenter und nachhaltiger zu gestalten.

Prof. Haag wird an der HHU an der Schnittstelle von Mathematisch-Naturwissenschaftlicher und Wirtschaftswissenschaftlicher Fakultät arbeiten sowie mit dem Center for Entrepreneurship Düsseldorf kooperieren. Ziel ist es, Studierende und Promovierende durch Interdisziplinarität, Vernetzung und Förderung zu motivieren, innovative digitale Startups zu gründen, um den Wissenstransfer aus der Universität heraus zu fördern.

 

Prof. Dr. Nicole Teusch will mit ihrer Arbeitsgruppe das große und zum Teil noch nicht ausgeschöpfte Potenzial pflanzlicher und mariner Naturstoffe als Grundlage für neue pharmazeutische Arzneistoffe nutzen. Die relevanten Naturstoffe sollen gemeinsam mit einem Team aus nationalen und internationalen Partnern – insbesondere aus dem asiatischen Raum – gewonnen werden.

Um die molekularen Wirkmechanismen solcher Stoffe aufzuklären, entwickeln sie komplexe zellbasierte dreidimensionale Modellsysteme im Miniaturformat, sogenannte Organoide. Ihrem Team ist es bereits gelungen, für die Medikamentenforschung ein aus Patientenzellen aufgebautes dreidimensionales Mikrotumormodell für die Erforschung von Pankreaskarzinomen zu entwickeln. Tumore an der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) sind nach wie vor eine schwer therapierbare Krebsart. Dieses Modell spiegelt neben den Tumorzellen auch die unmittelbare zelluläre Umgebung des Tumors in Gestalt von nicht-malignen Zellen wider.

Prof. Teusch: „Perspektivisch möchten wir an der HHU mit unseren Kooperationspartnern dieses Modell über ein eigenes Blutgefäßsystem auch mit Immunzellen versorgen, um neue immunbasierte Therapieansätze zu erforschen. Dazu arbeite ich auch mit verschiedenen Arbeitsgruppen im Rahmen des Düsseldorfer Graduiertenkollegs GRK2158 zusammen.“

Zu den Personen

Susanne Becker (geboren 1979 in Heidelberg) studierte Psychologie an der Universität Mannheim (Diplom 2004) und ebenfalls Mathematik an der FernUniversität Hagen (Master 2014). Ihre Promotion erfolgte 2009 in Mannheim, sie habilitierte sich im Jahr 2018 an der Universität Heidelberg zum Thema „Wenn Schmerz und Belohnung aufeinandertreffen“. Als Postdoc war sie unter anderem an der McGill Universität im kanadischen Montreal und am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit der Universität Heidelberg tätig. Danach leitete sie verschiedene Arbeitsgruppen, so am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit und an der Balgrist Universitätsklinik der Universität Zürich. Nachdem sie im Jahr 2021 eine SNF PRIMA-Förderprofessur erhalten hat, ist Dr. Becker seit dem 1. April W2-Professorin für Klinische Psychologie an der HHU.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Schmerzforschung, kognitive Neurowissenschaften im klinischen Kontext, neurale Netzwerke und neurochemische Mechanismen und Psychophysik. Prof. Becker veröffentliche über 40 Paper in begutachteten Zeitschriften, unter anderem in Psychological Science, Pain, Journal of Neuroscience und in Neurology.

Im Laufe ihrer Arbeit erhielt sie bisher fünf Stipendien und sechs Preise, so 2014 den Nachwuchsförderpreis Schmerz der Deutschen Schmerzgesellschaft und 2017 den Grünenthal Research Grant EGG 2016 der European Pain Federation.

 

Steffi Haag (geboren 1986 in Ochsenfurt) studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg (Bachelor 2010) und Finance and Information Management an der Universität in Frankfurt/Main (Master 2012), wo sie auch 2016 am Institut für Wirtschaftsinformatik promovierte. Während und nach ihrer Promotion machte Haag Forschungsreisen an die Louisiana State University und die University of Colorado Boulder in den USA. Als Postdoc arbeitete sie unter anderem an der University of Jyväskylä in Finnland und der TU Darmstadt. 2018 nahm sie eine Juniorprofessur für Wirtschaftsinformatik an der Universität Erlangen-Nürnberg an. Zum 1. April 2022 wurde sie zur W2-Professorin für Entrepreneurship und Innovationsmanagement mit Tenure Track nach W3 ans Institut für Informatik der HHU berufen.

Digitale Innovationen und Geschäftsmodelle, das Management von Cyber-Sicherheit und ein nachhaltiges Design von Informationssystemen sind Prof. Haags Forschungsgebiete. Sieben Artikel in begutachteten Zeitschriften sowie 14 begutachtete Konferenzbeiträge – etwa in MIS Quarterly und Information & Management –, eine Buchveröffentlichung und zwei Buchbeiträge zählen zu ihren Veröffentlichungen.

Für ihre Forschungen wurde Prof. Haag unter anderem mit dem Wissenschaftspreis 2017 der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit e.V. und dem HMD Best Paper Award 2018 ausgezeichnet. Das Dr. Theo und Friedl Schöller Forschungszentrum für Wirtschaft und Gesellschaft verlieh ihr 2020 ein Fellowship für aufstrebende Wissenschaftler/innen.

 

Nicole Teusch (geboren 1972 in Trier) studierte Biologie und Chemie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Diplom 1998). Sie promovierte 2002 am Department of Immunology des Scripps Research Institute in La Jolla in den USA. Anschließend wechselte sie zunächst in die pharmazeutische Industrie, mit Stationen bei den Abbott Laboratories in Ludwigshafen und Chicago sowie am Pharmaforschungszentrum der Bayer AG in Wuppertal. 2011 wechselte Teusch als Professorin an die Technische Hochschule Köln, wo sie 2018 das Forschungsinstitut InnovAGe (Innovative Arzneistoffe für die alternde Gesellschaft) gründete und bis 2019 leitete. Im April 2019 wurde sie Professorin an der Universität Osnabrück, ab dem 1. April 2022 ist sie W2-Professorin für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie an der HHU (Tenure Track nach W3).

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Teusch liegen unter anderem im Bereich der Identifizierung und Charakterisierung neuer pflanzlicher und mariner Naturstoffe als Quelle für pharmazeutische oder kosmetische Wirkstoffe. Auch in diesem Kontext ist sie seit 2017 assoziiertes Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs 2158 „Natural compounds and analogs against therapy resistant tumors and microorganisms“ an der HHU. Seit 2019 ist Prof. Teusch Mitglied im Beirat der Fachgruppe „Niedermolekulare Naturstoffe biologischer Aktivität“ der DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.). Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichte sie in 35 wissenschaftlichen Publikationen, etwa in Frontiers of Pharmacology und Journal of Natural Products, sowie in 28 offengelegten Patenten.

Für ihre Lehr- und Forschungsarbeiten wurde Teusch mit einer Reihe von Preisen und Stipendien ausgezeichnet. So erhielt sie unter anderem 2015 den Lehrpreis der TH Köln, 2017 eine NRW-Forschungsprofessur und den Bionorica Award 2019 der Gesellschaft für Heilpflanzen- und Naturstoffforschung.

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