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Dr. Martin Löffler mit dem Förderpreis für Schmerzforschung 2023 in der Kategorie „Klinische Forschung“ der Deutschen Schmerzgesellschaft ausgezeichnet

Martin Löffler, Arbeitsgruppe Klinische Psychologie II am Institut für Experimentelle Psychologie, erhält den Preis für eine zusammen mit anderen Forschenden durchgeführte Längsschnittsuntersuchung der Mechanismen der Entstehung chronischer Rückenschmerzen.

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Übergabe des Preises an Dr. Martin Löffler durch Myriam Heine, Prof. Dr. Hans-Georg Schaible und Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn.

Die aufgrund ihrer Relevanz für die Prävention und Behandlung chronischer Rückenschmerzen prämierte Arbeit konzentriert sich auf neuronale Mechanismen des Belohnungslernens. Mechanismen des Belohnungslernens sind bereits seit über 50 Jahren wichtige Bausteine psychopathologischer Modelle und therapeutischer Zugänge zu chronischen Schmerzen. In den vergangenen Jahren wurden mit Hilfe von bildgebenden Verfahren schmerz-assoziierte frontostriatale Veränderungen im Gehirn nachgewiesen die den Übergang von subakuten zu chronischen Schmerzen vorhersagen. Ziel der prämierten Arbeit war, den Zusammenhang von lerntheoretischen und hirnbasierten Prädiktoren der Chronifizierung von Schmerz zu beschreiben. Hierfür wurden Patient:innen mit subakuten Rückenschmerzen untersucht und die Chronifizierung nach sechs Monaten erfasst. Außerdem wurden Patient:innen mit chronischen Rückenschmerzen mit Kontrollproband:innen verglichen. Untersucht wurden frontostriatale Veränderungen während des Belohnungslernens. Die Forschenden konnten zeigen, dass stärkere frontostriatale Aktivität während der Rückmeldung von Belohnungen, die Entwicklung chronischer Rückenschmerzen vorhersagen. Patient:innen mit chronischen Schmerzen zeigten dagegen reduzierte frontostraiatale Aktivität während der Rückmeldung von Belohnungen, aber erhöhte frontostriatale Aktivität bei Reizen die eine mögliche Belohnung signalisieren. Die Entwicklung chronischer Schmerzen könnte daher von einer Hypersensitivität gegenüber Veränderungen von Belohnungskontingenzen gekennzeichnet sein. Chronische Schmerzen scheinen dagegen von einer Fokussierung auf bereits gelernte Belohnungskontingenzen geprägt zu sein. Diese Dysbalance der Belohnungsverarbeitung im Chronifizierungskontinuum bietet die Möglichkeit an der Belohnungsverarbeitung orientierte Therapie- und Präventionsverfahren zu entwickeln oder zu verbessern.

Die Arbeiten wurden unter dem Titel „Corticostriatal circuits in the transition to chronic back pain: The predictive role of reward learning" veröffentlicht  [Cell Reports Medicine, 3 (2022)].

Kategorie/n: Math.-Nat.-Fak., Math.-Nat.-Fak.-Aktuell
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