Kurt Binder, geboren 1944 in Korneuburg, Österreich, studierte Physik an der Technischen Universität Wien und wurde 1969 am Österreichischen Institut für Kernphysik in Wien promoviert.
Anschließend forschte er bis 1974 an der TU München, unter anderem unter Heinz Maier-Leibnitz, und habilitierte dort 1973. 1974 folgte er einem Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine Professur für Theoretische Physik und wechselte 1977 als Institutsleiter an die Kernforschungsanlage Jülich, verbunden mit einer Professur für Theoretische Physik an der Universität zu Köln. 1983 nahm er einen Ruf an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz an und war seit 1989 externes Mitglied des Max-Planck-Instituts für Polymerphysik in Mainz.
Die Forschungsschwerpunkte von Kurt Binder lagen in der Statistischen Physik, der Festkörperphysik und der Materialforschung. Besonders herausragend sind seine Pionierarbeiten zur Monte-Carlo-Methode. Dank seiner Arbeiten wird heutzutage die Monte-Carlo-Simulation als Standardmethode zur Berechnung von Phasenübergängen in wechselwirkenden Vielteilchensystemen benutzt., die entscheidend zur Etablierung der Computersimulationen als Standbein zur Untersuchung von Vielteilchensystemen beitrugen.
Er veröffentlichte mehr als 1000 wissenschaftliche Publikationen in Zeitschriften und Konferenzbänden, sowie 12 Monografien und ist einer der weltweit meistzitierten Physiker.
Neben zahlreichen weiteren Ehrungen erhielt Kurt Binder 1993 die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, die höchste Auszeichnung der Gesellschaft für Theoretische Physik. 2001 folgte die Ehrung mit dem Berni Alder CECAM Prize der European Physical Society und 2007 mit der Boltzmannmedaille die höchste internationale Auszeichnung auf dem Gebiet der Statistischen Physik.
Kurt Binder stand über viele Jahre in engem Verhältnis mit der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und dem Fach Physik im Besonderen. Er war eine treibende Kraft für die Einrichtung des Transregio-SFB 6 Physics of Colloidal Dispersions in External Fields und über die gesamte Laufzeit von 2002 bis 2013 sehr aktiv und produktiv beteiligt.
In Anerkennung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen und Verdienste auf dem Gebiet der Statistischen Physik wurde ihm im Dezember 2012 die Ehrendoktorwürde der HHU verliehen.