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Biologisch-Medizinisches Forschungszentrum
Konsequenzen und mögliche Lösungen des Klimawandels

Auf dem 2024er-Meeting des Biologisch-Medizinischen Forschungszentrums (BMFZ) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ging es um den Klimawandel und wie mit ihm umgegangen werden kann. Forschende aus Düsseldorf und aus dem In- und Ausland stellten verschiedene Aspekte vor, wie sich einzelne Fächer dem Thema nähern und wo sie Möglichkeiten sehen, den Konsequenzen des Klimawandels zu begegnen. Ebenfalls wurden im Rahmen der Veranstaltung zwei Preise an Nachwuchsforscher vergeben.

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Asryelle Mora Rollo und Prof. Dr. Camilo Mora von der University of Hawai'i at Mānoa sprachen beim BMFZ-Meeting 2024 über das „30.000 Bäume-Projekt“ auf Hawaii. (Fotos: HHU / David-Luc Adelmann)

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Infolge der steigenden Temperaturen werden unter anderem extreme Wetterereignisse wie Dürren und daraus resultierende Waldbrände sowie extreme Regenfälle immer häufiger und folgenreicher.  Dies stellt eine große Herausforderung unter anderem für die Pflanzenproduktion und damit für die Ernährungssicherheit und die biologische Vielfalt dar.

Prof. Dr. Lutz Schmitt vom Institut für Biochemie I der HHU, Mitglied des Programmkomitees, in seiner Begrüßungsrede zum BMFZ-Meeting 2024: „Die Grundlagen der menschlichen Zivilisation und die Umwelt sind bedroht. Aber auch für die menschliche Gesundheit sind direkte Folgen durch den Klimawandel, insbesondere aufgrund steigender Temperaturen, zu erwarten. Es gilt, dass die Forschung über die Disziplinengrenzen hinweg Lösungen findet, wie der Klimawandel begrenzt werden kann, und auch, wie mit seinen Folgen umzugehen ist.“

Am 25. und 26 November diskutierten Forschende unter anderem biologische Lösungen, wie der Klimawandel abgeschwächt werden kann. Hierzu zählen beispielsweise Möglichkeiten, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entziehen und diesen langfristig zu speichern. Solche Methoden können aber auch selbst wieder Folgen für die Umwelt haben und müssen entsprechend bewertet werden.

Prof. Dr. Elham Fini von der Arizona State University sprach über die Potenziale biobasierter Materialien zur Schaffung einer nachhaltigeren Infrastruktur. So kann aus Algen ein Bioasphalt gewonnen werden. Die Algen binden während des Prozessen Kohlendioxid aus der Atmosphäre und können gleichzeitig Abwässer aus kommunalen Anlagen reinigen, indem sie Stoffe daraus entfernen. In einem zweiten, hydrothermischen Prozessschritt wird aus der Algenbiomasse der Asphalt gewonnen. Prof. Fini in ihrem Vortrag: „Im Gegensatz zu herkömmlichem Asphalt, bei dessen Herstellung und Alterung giftige Emissionen freigesetzt werden, kann Bioasphalt so konzipiert werden, dass weniger oder gar keine schädlichen Abgase entstehen. Dies verbessert die Luftqualität und die Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere in städtischen Gebieten.“

Ein besonderes Projekt stellten Asryelle Mora Rollo und Prof. Dr. Camilo Mora von der University of Hawai'i at Mānoa vor: das „30.000 Bäume-Programm“ auf Hawaii. Tochter und Vater Mora zeigten, wie öffentliches Engagement für proaktive Lösungen vor Ort den Kern zur Bewältigung des Klimawandels bilden kann. Tatsächlich erreichten sie 30.000 Schulkinder auf der US-amerikanischen Inselkette im Pazifik, die über 30.000 neue Bäume pflanzten. So gelang es auf lokaler Ebene, das Bewusstsein der Menschen zu wecken und gleichzeitig eine wichtige Aktion zur Reduktion des Klimagases Kohlendioxid (CO2) anzustoßen: Denn Bäume nehmen während ihres Wachstums CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern den Kohlenstoff daraus als Biomasse.

Im öffentlichen Teil sprach Dr. Martin Reich vom Öko-Progressiven Netzwerk e.V. über „Die Revolution aus dem Mikrokosmos: Wie wir uns eine nachhaltige Welt brauen“. Er führte aus, wie die vielfältige Welt der Mikroorganismen zur industriellen Produktion beitragen kann. Sie helfen dabei, weniger Land zu nutzen, Kreisläufe zu schließen und das Klima ins Gleichgewicht zu bringen.

Ulrich Hadding-Forschungspreis

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich an exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen oder -wissenschaftler aus den Arbeitsgruppen der BMFZ-Mitglieder vergeben, die sich in einem fortgeschrittenen Post-Doktorandenstadium vor der Habilitation befinden.

In diesem Jahr erhielt auf dem BMFZ-Meeting den Preis der 1992 geborene Dr. Alexander Kroll aus der Informatik-Arbeitsgruppe Computational Cell Biology (Leitung: Prof. Dr. Martin Lercher). Der Informatiker, der 2023 an der HHU promovierte, forscht über die Vorhersage von Enzymkinetiken und Molekül-Protein-Interaktionen mithilfe von Künstlicher Intelligenz.

Kroll wird vom BMFZ-Vorstand ausgezeichnet für seine Forschungen auf dem Gebiet der Entwicklung von KI-basierten Modellen zur Vorhersage von Eigenschaften und Funktionen von Proteinen, insbesondere von Enzymen.

Egon Nettersheim-Forschungspreis

Jedes Jahr wird eine Nachwuchswissenschaftlerin oder ein Nachwuchswissenschaftler mit dem mit 1.500 Euro dotierten Preis ausgezeichnet, die oder der sich durch eine international sichtbare Publikationsleistung hervorgetan hat. Der Preis wird an Mitglieder von BMFZ-Arbeitsgruppen verliehen.

Dr. Thuong Trinh-Minh vom Hiller-Forschungszentrum an der Klinik für Rheumatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf erhält den Preis 2024. Der 33-jährige Biologe forscht an komplizierten Mechanismen fibrotischer Erkrankungen mit besonderem Augenmerk auf die systemische Sklerose. Der Forschungspreis wurde ihm zuerkannt für seine Publikation „Noncanonical WNT5A controls the activation of latent TGF-β to drive fibroblast activation and tissue fibrosis”, die 2024 im The Journal of Clinical Investigation erschien.

Biologisch-Medizinisches Forschungszentrum (BMFZ)

Das BMFZ ist eine fakultätsübergreifende Forschungs- und Technologieplattform, die gemeinsam von der Medizinischen und von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU betrieben wird. Im BMFZ arbeiten mehr als 40 Arbeitsgruppen aus beiden Fakultäten zusammen.

Jährlich veranstaltet das BMFZ ein Meeting, in dem ein Aspekt der gemeinsamen Arbeit von verschiedenen Seiten beleuchtet wird und Forschungsperspektiven aufgezeigt werden. In diesem Jahr ging es um „Climate Change: Consequences and possible solutions“.

Zum Programm

Weitere Informationen zum BMFZ: bmfz.hhu.de

Autor/in: Arne Claussen
Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Medizinische Fakultät, Chemie Aktuelles, Math.-Nat.-Fak.-Aktuell
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Preisverleihungen beim BMFZ-Meeting: Prof. Dr. Guido Reifenberger, Prodekan für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs der Medizinischen Fakultät (jeweils links) verleiht Dr. Alexander Kroll (linkes Teilbild) aus der Arbeitsgruppe Computational Cell Biology den Ulrich Hadding-Forschungspreis. Dr. Thuong Trinh-Minh (rechtes Teilbild) vom Hiller-Forschungszentrum am Universitätsklinikum Düsseldorf wurde mit dem Egon Nettersheim-Forschungspreis ausgezeichnet. (Fotos: HHU / David-Luc Adelmann)

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BMFZ-Meeting 2024 zum Thema „Climate Change: Consequences and Possible Solutions“. (Plakat: HHU)