Zum neuen Jahr nimmt die NRW-Akademie 17 neue Mitglieder ins ‚Junge Kolleg‘ auf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler erhalten damit die Gelegenheit, ihre Projekte in interdisziplinären Arbeitsgruppen zu diskutieren und sich mit den renommierten Akademiemitgliedern auszutauschen. Das ‚Junge Kolleg“ besteht seit 2006, mit den neu Berufenen zählt es 39 Mitglieder. Im aktuellen Kollegiatenkreis ist Markus Suta das zweite HHU-Mitglied.
Prof. Dr. Dr. Andrea Icks, Prorektorin für Forschung und Transfer der HHU, gratuliert Prof. Suta: „Das ‚Junge Kolleg‘ versammelt kreative und innovative Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Durch die Förderung und die Vernetzung erhalten sie zusätzliche Impulse für ihre Arbeit, insbesondere auch im interdisziplinären Bereich. Ich freue mich natürlich für die HHU, aber insbesondere für Markus Suta sehr über diese Auszeichnung und wünsche ihm produktive Jahre im Kreis der Kollegiaten.“
Der 32-jährige Suta leitet an der HHU-Chemie eine Arbeitsgruppe zu anorganischen photoaktiven Materialien. Diese werden beispielsweise in Leuchtdioden eingesetzt, in der medizinischen Bildgebung, in der Temperatursensorik für die Tumortherapie oder Katalyse und vielen Bereichen mehr. In Sutas Arbeitsgruppe werden diese Materialien synthetisiert, ihre Lumineszenz genau untersucht und es werden telweise auch Modelle entwickelt, um mit deren Hilfe Materialien für spezielle Anwendungen neu zu designen.
Suta interessiert sich vor allem die Elementklasse der sogenannten Lanthanoide. Diese zeigen eine sehr ausgeprägte Lumineszenz im gesamten sichtbaren Spektrum. Sie werden in verschiedenen Alltagsgegenständen wie Smartphones und Sicherheitsleuchtstoffen von Banknoten verwandt. Da die Lanthanoide vornehmlich aus wenigen Regionen der Erde kommen, bestehen wirtschaftliche Abhängigkeit und damit auch ein langfristiges Nachhaltigkeitsproblem. Um Alternativen zu finden, suchen der Düsseldorfer Chemiker und sein Team nach einem besseren Verständnis vieler verschiedener anorganischer Leuchtstoffe, die auch frei von „Seltenen Erden“ sind.
Das Junge Kolleg
Das Stipendienprogramm steht Promovierten aller Fachrichtungen sowie künstlerischen Talenten offen, die nicht älter als 36 Jahre sind. Voraussetzung für die Mitgliedschaft sind zusätzlich zur Promotion herausragende wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen. Mit dem Jungen Kolleg will die NRW-Akademie jungen Forschenden und Kunstschaffenden die Chance für freies Forschen und interdisziplinären Dialog ermöglichen. Die Mitglieder des Jungen Kollegs erhalten ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro. Vor allem bietet sich ihnen aber die Möglichkeit, an der Arbeit der Akademie mitzuwirken und sich zu vernetzen.
In der aktuellen Auswahlrunde werden erstmals drei Stipendienplätze über die universitäre Nachhaltigkeitsinitiative Humboldtⁿ finanziert. Diese Initiative wurde über eine Kooperation mit der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW möglich. Bis 2029 sollen daraus bis zu zwölf neue Stipendiatinnen und Stipendiaten aufgenommen werden, die Impulse zu Fragen der Nachhaltigkeit im Kontext von Forschung und Hochschulorganisation setzen.
Im Februar 2023 werden die neuen Mitglieder feierlich in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen.
Prof. Suta: „In den kommenden Jahren möchte ich mich im Jungen Kolleg vor allem auf die Themen Nachhaltigkeit, effektive Wissenschaftskommunikation und nachhaltige Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Hochschulbetrieb konzentrieren. Das Junge Kolleg erlaubt einen sehr interdisziplinären Diskurs verschiedenster Fachrichtungen, auf den ich mich schon sehr freue.“
Zur Person
Markus Suta (geboren 1990 in Siegen) studierte Chemie an der Universität Siegen (Promotion 2017) und anschließend dort im Zweitstudium Physik (Master 2019). Es folgte ein Postdoktorandenaufenthalt an der Universität Utrecht in den Niederlanden. Seit dem Mai 2021 ist er W1-Professor mit Tenure Track für Anorganische Photoaktive Materialien an der HHU.
Zu seinen Forschungsarbeiten hat er bereits 43 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Darüber hinaus ist er Autor allgemeinverständlicher Artikel zu aktuellen Forschungsthemen in der Zeitschrift „Nachrichten aus der Chemie“. Er wurde unter anderem mit einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes und mit dem Preis der Dirlmeier-Stiftung für hervorragende Dissertationen ausgezeichnet. Außerdem wurde er als einer der „Emerging Investigators 2022“ des Journal of Materials Chemistry C identifiziert.